Eine Lobby für Kinder und Jugendliche

Thekla Hanke – Westfalenpost Menden

Platte Heide. Der Förderverein des Paul-Gerhardt-Kindergartens beschreitet neue Wege und könnte damit Pionierarbeit leisten. Das Team mit seinen 90 Mitgliedern will sich künftig den Anliegen von Kindern und Jugendlichen im gesamten Stadtteil öffnen.

Kindergärten und Schulen sind inzwischen mehr denn je auf die engagierten Fördervereine angewiesen. Ohne deren Unterstützung hätte in der Vergangenheit manches Projekt nicht verwirklicht werden können und würde es wohl auch in Zukunft nicht. Denn für viele wünschenswerte Aufgaben fehlt der Stadt und anderen Trägern inzwischen das Geld. Eigeninitiative, zumeist von Eltern, ist gefragt. Sei es, um die maroden Spielgeräte im Außenbereich des Kindergartens zu ersetzen, die Teilnahme an Klassenfahrten allen Schülern zu ermöglichen oder die Schule mit Laptops auszustatten. “Ein Schulleben ist ohne Förderverein nicht mehr denkbar”, formulierte es unlängst die Schulleitung einer heimischen Schule.

Der Platte Heider Förderverein will künftig noch einen großen Schritt weiter gehen. Das Team um Vorsitzenden Michael Toups hat Ende Januar in seiner Mitgliederversammlung beschlossen, seine Zuständigkeit auszuweiten. 530_530_36751453-2451 „Förderverein für Kinder und Jugendliche Platte Heide e.V.“ – der Name soll Programm sein. „Wir werden nicht selbst Jugendarbeit anbieten, unterstützen aber alle, die das tun“, kündigt Michael Toups an. In den Genuss von Fördergeldern könnte die Konfirmandengruppe ebenso kommen wie der Spielplatz im Stadtteil. Zunächst will der Verein nun Vergaberichtlinien für die Gelder festlegen. Ein nächstes Ziel ist die Werbung neuer Mitglieder. Und nach Möglichkeit sollen auch Firmen mit ins Boot geholt werden, die bereit sind, Geld zur Verfügung zu stellen. „Wir hoffen sehr auf die Mithilfe aus der Mitte der Gesellschaft“, bauen Toups und seine Mitstreiter auf eine breite Unterstützung.

Auf der Bürgerversammlung auf der Platte Heide Ende vergangenen Jahres sei der Wunsch nach einem Förderverein für den Jugendtreff laut geworden. “Das hat uns ­elektrisiert”, blickt Toups zurück. Schnell habe jedoch festgestanden, die neue Zuständigkeit über den Jugendtreff hinaus noch weiter zu fassen. Mit rund 6000 Kindern und Jugendlichen auf Platte Heide sei dort der Anteil junger Menschen in Menden am größten, hat der Vorsitzende recherchiert. Vorläufig soll der Bereich rechts des Bräukerweges abgedeckt, später sollen auch Papenbusch und Bismarckstraße mit eingebunden werden.

Die Förderverein-Mitglieder fühlen sich durch die ersten Reaktionen auf ihr Vorhaben bestärkt. “Pfarrer Lorsbach hat in unserer Mitgliederversammlung gesagt: ,Das ist ein kluger Entschluss’”, berichtet Michael Toups. Der im Jahr 2004 gegründete Förderverein sieht sich durch seine Arbeit in den vergangenen Jahren bereits gut in die Vereinsstruktur auf Platte Heide eingebunden. “Wir hoffen auch auf eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt”, sagt Toups.

Könnte Platte Heide sogar zum Vorbild für die gesamte Stadt werden? Michael Toups hält das nicht für ausgeschlossen. Er hofft darauf, dass das Engagement des Fördervereins Kreise zieht und ein Zusammenschluss auf Stadtebene möglich werden könnte. “Wir sehen Menden als Gesamtheit”, geht es Toups vor allem darum, eine Lobby für Kinder und Jugendliche zu schaffen. “Der Aufschwung kommt bei Jugendlichen nicht an. Sie fühlen sich am Rande der Gesellschaft”, spielt Toups auf die Diskussion um Schließung von Jugendtreffs und Schulen an.

“Ohne Kinder ist alles nichts” – das Motto des Fördervereins bleibt übrigens auch weiter bestehen.

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