Trickreiche Kürzung des Schulweges

Förderverein Kinder und Jugendliche Platte Heide weist auf Gefahren hin

© Marcel Müller – Hellweger Anzeiger.

Menden. „Los geht die Safari“, sagt Michael Toups vom „Förderverein Kinder und Jugendliche Platte Heide“ – und zeigt die Problemstellen des von der Stadt empfohlenen Schulwegs zu den Mendener Oberschulen.

Schulweg Treppe Promenade

Der Galbusch: Ein Teil des von der Stadt empfohlenen Schulweges für die Schüler des Mendener Stadtteils Platte Heide. Hier warten Michael Toups, Vorsitzender und Mike Abbenhaus, sein Stellvertreter vom „Förderverein Kinder und Jugendliche Platte Heide“, der sich seit sieben Jahren für die Interessen von Kindern und Jugendlichen in „Mendens kinderreichstem Stadtteil“, wie Michael Toups weiß, einsetzen.

Aktuell 5000 Kinder und Jugendliche sind es, die einen Weg von der Platte Heide bis zum Walburgis- und Walramgymnasium sowie zum Schulzentrum auf sich nehmen sollen, den er und die anderen 114 Mitglieder des Vereins für „sehr bedenklich“ halten.

Noch vor Ort spricht er vorbeigehende Passanten auf ihre Meinung an. Ein junger Mann mit seiner kleinen Tochter auf den Schultern bekundet wenig Bedenken, ein anderer weiß: „Am Heimkerweg ist es absolut gefährlich.“

Doch die Überquerung Galbusch/Heimkerweg am Ziegelbrand ist nicht die einzige Gefahrenstelle. Michael Toups weist auf Vandalismus am Weg hin: „Hier treibt offensichtlich jemand sein Unwesen, der es mit den Gesetzen nicht so genau nimmt“, sagt er entsetzt bei dem Blick auf einen völlig zerstörten Mülleimer. Graffiti an den Steinwänden, der den Friedhof von dem Schulweg abgrenzt, und ein heraus gerissenes Stück Trennzaun sprechen eine deutliche Sprache: „Hier war rohe Gewalt am Werk, die sind feuerverzinkt“, weiß Toups.

Auf der einen Seite der Friedhof, auf der anderen Seite die Bundesstraße 7. Und er fragt wohl zurecht: „Wer hört zwischen einem Friedhof und Autolärm die Hilferufe eines Kindes?“I

Inzwischen sind weitere Mitglieder dazugekommen, unter ihnen Achim Buß. Er hält ebenfalls besonders den Übergang Galbusch/Heimkerweg/Am Ziegelbrand für gefährlich. „Die Stelle ist zu ersteinmal unübersichtlich – und mal ganz ehrlich, wer fährt hier wirklich 30?“.

Anstatt den Weg einfach über die Ampel vorzugeben, wird der Weg über die sicherheitstechnisch völlig unzureichende Treppe an der oberen Promenade angegeben, die zumindest schon teilweise erneuert wurde. Denn, so sagt Paragraph 5 der Schülerfahrtkostenverordnung, „die Fahrtkosten entstehen notwendig, wenn der Schulweg in der einfachen Entfernung für die Schülerin oder den Schüler der Sekundarstufe I mehr als 3,5 km beträgt.“ Eine Bemessung, die Michael Toups und die anderen Vereinsmitglieder für völlig daneben halten: „Einem Schüler der fünften Klasse 3,5 Kilometer mit Gepäck zuzumuten, ist der Hammer.“ Den Weg haben sie selbst mal getestet, von der Haustür bis zur Schultür – „und wir waren ziemlich erschöpft.“

Bei der Kürzung des Weges waren die Verantwortlichen der Stadt laut Toups auch trickreich. Er zeigt den Parkplatz des Schützenvereins Platte Heide, den die Schüler laut Stadt nicht umgehen sollen, sondern überqueren sollen. „Wenn es geregnet hat – unzumutbar“, meint er. Der weitere Weg über die Spessartstraße mit kaum ausgebauten Wegen am Rand sei nicht minder als gefährlich anzusehen. Im Endeffekt bieten Vandalismus, zu enge oder teils gar nicht vorhandene Wege genug Gefahrenpotenzial für Mendens Schüler, finden die Mitglieder des Vereins.

Ein Bürgerantrag mit Verbesserungsvorschlägen für die einzelnen Problemstellen wurde schon ausgearbeitet – denn in Sinne der Schüler soll eine Änderung schnell her.

© 2011 Hellweger Anzeiger

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